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Der Kaiserbahnhof
Der 1865 in der Stadt Halbe entstandene Kaiserbahnhof war eine sogenannte Empfangsstation, wie einige in Deutschland gebaut wurden, beispielsweise auch in Potsdam. Ein solches separates Gebäude war für hochrangige Personen reserviert – in diesem Fall für Wilhelm I., König von Preußen und ab 1871 deutscher Kaiser.
Etwa 40 Kilometer von Berlin entfernt, heute an der Bahnlinie nach Görlitz gelegen, diente es dazumal dem Kaiser als Ausgangspunkt für seine Jagdausflüge. Auch seine Nachfolger Friedrich III. und Wilhelm II. gingen von hier auf ausgedehnte und repräsentative Hofjagden in der naheliegenden Oberförsterei Hammer.
Der Architekt
Der Entwurf für das Empfangsgebäude, wahrscheinlich ein Geschenk der Eisenbahngesellschaft an Wilhelm I., stammte von dem renommierten Berliner Architekten August Orth, der unter anderem auch den im Krieg zerstörten Görlitzer Bahnhof und die Zionskirche in Berlin entworfen hat.
Er gilt ebenfalls als einer der Gründungsväter der Berliner Stadtbahn, war Architekt und Planer für das sich rasch entwickelnde Eisenbahnnetz in Preußen.
Sein Name verbindet sich nicht zuletzt mit dem Entwurf für das prächtige Palais Strousberg in der Berliner Wilhelmstraße, in dem von 1877 bis 1939 die britische Botschaft residierte, das leider auch dem Krieg zum Opfer fiel.
Wiederherstellung
Mit der Abschaffung der Monarchie 1918 verlor der Bahnhof seine Funktion, wurde dann in eine zivile Wohnanlage umgewandelt, verfiel in den 1990er Jahren zusehends. Bis der Investor Peter Macky, ein Neuseeländer mit Sinn für die deutsche Geschichte, das Gebäude entdeckte und zu neuem Leben erweckte.
Was allerdings nicht ganz einfach war, Schritt für Schritt ging es mit den Arbeiten voran. 2015 übernahmen die Berliner ZappeArchitekten das Projekt, sie restaurierten nach Originalplänen von August Orth annähernd den historischen Zustand des Bahnhofs, indem sie im Erdgeschoß die Säle und Innenräume wiederherstellten.
Sogenannte Fehlstelllen, zum Beispiel an Wandmalereien, dem letzten vorhandenen Kapitell oder der Fassade blieben dabei erhalten, wurden nicht ersetzt. Zudem wurde, als Massivbau in einer alten Putztechnik, ein Nebengebäude neu errichtet. Darin befinden sich Küche, Toiletten und ein Lager.